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Geflügelkunde, kleine
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Eine kleine Geflügelkunde. Geflügelfleisch ist zart und bietet vielfältige Zubereitungsmöglichkeiten. Ob gebraten, gedünstet, geschmort oder gegrillt, der Kreativität von Koch und Köchin sind keine Grenzen gesetzt. Geflügelfleisch ist beliebt in Deutschland. Im Jahr 2018 verzehrte jeder Bundesbürger im Durchschnitt 132 kg. Auf Hähnchenfleisch und Pute entfielen rund 95 Prozent. Andere Geflügelarten, wie Gänse, Enten, Wachteln oder Perlhühner, sind mengenmäßig von eher untergeordneter Bedeutung. Hähnchen ...sind junge, noch vor der Geschlechtsreife geschlachtete, männliche oder weibliche Tiere. Nach einer Aufzuchtszeit von fünf Wochen wiegen sie bratfertig 700 bis 1150 Gramm. Nach sieben bis acht Wochen bringen sie bratfertig etwa 1200 Gramm auf die Waage. Diese Hähnchen werden auch als Poularde gekennzeichnet. Sie bieten ein sehr günstiges Fleisch-Knochenverhältnis. Werden Hähnchen länger als 90 Tage gemästet, dürfen männliche Tiere als „junger Hahn“ vermarktet werden. Sie wiegen dann bereits 1700 Gramm. Als Suppenhuhn ...bezeichnet man eine Legehenne, die bei der Schlachtung 15 Monate und älter ist. Enten ...sind in der gehobenen Gastronomie und bei Feinschmeckern besonders beliebt. Im Handel sind die Rassen Flugente und Pekingente zu haben. Flugenten werden bis zu 3 Kilogramm schwer. Die Muskulatur der Flügel ist kräftiger als bei den leichteren Pekingenten mit einem Bratgewicht von ca. 1,8 bis 2,5 Kilogramm. Je nach Gewicht kann man eine Ente für 2 bis 4 Portionen oder sogar bis zu 6 Personen rechnen. Gänse ...liefern auch heute noch den typischen Weihnachtsbraten. Eine Gans reicht für acht Portionen gut aus, mit Füllung sogar für zehn Portionen. Gänsefleisch und Entenfleisch hat einen höheren Fettgehalt als anderes Geflügel. Als Wassergeflügel lagern die Tiere Fett unter der Haut zur Kälteisolation ein. Landwirte vermarkten von Gänsen nicht nur das Fleisch sondern auch die Federn oder Daunen. Puten ...sind die Schwergewichte unter den Geflügelarten mit einem Lebendgewicht von 12 Kilogramm bei Hennen und 18 Kilogramm bei Hähnen. Putenbraten hat in Amerika zu Thanksgiving Tradition. Bei uns werden vorwiegend Teilstücke gekauft. Die Keule, etwa 1 Kilogramm schwer, hat rotes aromatisches Fleisch. Sie eignet sich zum Schmoren und Braten. Die Putenbrust hat ein zartes, mageres, weißes Fleisch, das als Braten, Schnitzel oder Geschnetzeltes, Steaks und Medaillons zubereitet wird. Eine ganze Putenbrust ist etwa 2 Kilogramm schwer. Junge Puten sind überwiegend weibliche Tiere, die im Alter von circa acht Wochen mit einem Gewicht von 3 bis 4 Kilogramm geschlachtet werden. Baby Puten sind junge Tiere mit 2 bis 3 Kilogramm Lebensgewicht. Einkauf und Lagerung Der Einzelhandel bietet Geflügelfleisch ganzjährig an. Das Fleisch wird in allen Ländern der EU mit einheitlicher Kennzeichnung vermarktet. Der Verbraucher bekommt die wichtigen Auskünfte zur Herkunft der Tiere, den richtigen Lagerbedingungen, das Mindesthaltbarkeitsdatum u.v.m. mit dem Etikett. Von direkt vermarktenden Landwirten werden Enten, Gänse und Puten vorwiegend ab Oktober frisch angeboten, entsprechend dem natürlichen Lebensrhythmus der Tiere: Die Hennen legen von März bis Mai Eier. Während des Sommers wachsen die Jungtiere bis zur Schlachtreife im Herbst heran. Die Geflügelhalter der Region legen Wert auf eine langsame Mast in natürlicher Umgebung und können ein Fleisch mit hervorragender Geschmacksqualität anbieten. Die Eigenproduktion ist allerdings sehr gering. Über 80 Prozent des in Deutschland verkauften Gänsefleisches wird importiert und kommt überwiegend aus Polen und Ungarn. Die Haltungsformen sind nicht immer tiergerecht und die Gänse stammen häufig aus Stopfleberbetrieben oder aus solchen, wo Daunen im Lebendrupf entnommen werden. Richtige Lagerung und Behandlung im Haushalt spielt bei der Qualität von Geflügel eine wichtige Rolle. Geflügel hat sehr loses Bindegewebe und verdirbt rasch. Frischgeflügel muss nach dem Einkauf sofort im Kühlschrank bei 0 bis + 2 °C, Gefriergut bei -18 °C gelagert werden. Kritisch ist der Transport im Sommer. Empfehlenswert ist, das Fleisch möglichst immer in einer Kühltasche mit Kühlakkus nach Hause zu bringen. Die Nährwerte Geflügelfleisch liefert hochwertiges Eiweiß, reichlich Vitamine der B-Gruppe sowie die Spurenelemente Eisen und Zink. Hähnchen und Pute bieten überwiegend mageres Fleisch, während Gans und Ente eher fett bis mittelfett sind. Das reine Muskelfleisch allerdings ist bei allen Geflügelarten sehr mager, auch bei Gänsen und Enten, denn das Fett befindet sich vorwiegend in der Bauchhöhle als Schutz der inneren Organe und unter der Haut. Beim Braten oder Grillen tritt ein Teil des Unterhautfettes aus, so dass das zubereitete Fleisch fettärmer als die Rohware ist und das Fleisch zart wird. Geflügelfett hat eine relativ günstige Zusammensetzung. Etwa ein Drittel der Fettsäuren sind gesättigt, der überwiegende Teil der Fettsäuren sind einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die Zubereitung Zum Würzen von Geflügel eignen sich neben den herkömmlichen Gewürzen wie Salz, Pfeffer, Paprika oder Curry sehr gut Basilikum, Lorbeer, Thymian, Salbei und Rosmarin. Dadurch erhält das Fleisch eine mediterrane Note. Die Gerichte sollten sparsam gewürzt werden, um den delikaten Eigengeschmack des Fleisches nicht zu verdecken. Besonders aromatisch schmeckt Hähnchen- oder Putenfleisch, wenn es zuvor mariniert wurde. Die Marinade kann einfach zubereitet werden aus Rapsöl oder Olivenöl, Zitrone, frisch gemahlenem Pfeffer, Knoblauch und fein gehacktem Rosmarin. Quellenangaben und weiterführende Informationen Gesa Maschkowski, Rüdiger Lobitz, Dr. Christina Rempe: Geflügel: Hühnchen, Ente, Gans & Co., im Internet unter bzfe.de (Zugriff 16.12.2019) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (Hrsg.): Geflügelfleisch, im Internet unter landwirtschaft.de (Zugriff 16.12.2019) Proplanta GmbH & Co. KG (Hrsg.): Deutschland ist Gänse-Importland, im Internet unter proplanta.de (Zugriff 08.01.2020) ProVeg e.V. (Hrsg.): Gänsehaltung: Gänse leiden für den Festtagsbraten, im Internet unter proveg.com (Zugriff 08.01.2020) Wohin mit „Bruder“ Hahn? – Hähnchenfleisch und Ei zusammen denken Pute statt Schwein - wirklich eine Alternative? Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz (MUEEF) (Hrsg.): Umweltschutz im Alltag: Geflügel auf den Tisch? Tipps für den Einkauf (Flyer), im Internet unter mueef.rlp.de (Zugriff 20.12.2019)
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