Deutschlandwetter im Frühling 2015 - Warm und sonnenscheinreich - gebietsweise viel zu trocken

Stand: 05/29/2015
Ebenso wie im Vorjahr war das Frühjahr 2015, mit den Monaten März, April und Mai, auch diesmal wieder insgesamt recht warm, sehr sonnig und fast überall viel zu trocken. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Im Südwesten tlw. schon über 30 Grad – nachts dagegen oft noch leichter Frost

Die Durchschnittstemperatur in Deutschland lag im Frühling 2015 mit 8,8 Grad Celsius (°C) um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,3 Grad. Im Frühling 2015 wechselten sich wärmere und kältere Abschnitte immer wieder ab. So trat bis weit in den Mai hinein häufig noch Nachtfrost auf, wie z.B. am 22.5. in Bad Königshofen in Unterfranken mit -1,5°C. Am tiefsten sank das Quecksilber am 7. März in Oberstdorf mit -10,6°C. Hochsommerliche Hitze herrschte dagegen bereits am 12. Mai: An Rhein, Main und Neckar kletterte die Temperatur vereinzelt über 30°C. Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, meldete dabei mit 31,3°C den höchsten Wert.

Große Trockenheit in der Mitte – reichlich Niederschläge im Süden und Norden

In Deutschland blieb die Niederschlagsmenge im Frühling 2015 mit etwa 145 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um 22 Prozent unter dem Klimawert von 186 l/m². Damit konnte der DWD bereits den sechsten zu trockenen Frühling in den letzten sieben Jahren zählen. Besonders die Mitte Deutschlands litt unter anhaltender Trockenheit. So kam in Südhessen, Rheinhessen und Unterfranken mit örtlich weniger als 50 l/m² teilweise nicht einmal ein Drittel des Solls zustande. Wasser fehlte hauptsächlich auf den Feldern, in Gärten und Anlagen. In vielen Wäldern herrschte höchste Brandgefahr. Völlig anders sah es sowohl im Norden als auch im Süden Deutschlands aus – dort fiel reichlich Regen. Am unmittelbaren Alpenrand sowie im südlichen Schwarzwald waren es gebietsweise mehr als 530 l/m². Die größte Tagesmenge meldete dabei St. Blasien-Menzenschwand am 29. März mit 96 l/m². Am 31. März fegte das Orkantief „Niklas“ mit Böen bis 150 km/h über Deutschland hinweg. Heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel, Sturm und Tornados verursachten am 5. und 13. Mai vor allem in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern örtlich große Schäden.

Ein sonnenscheinreicher Frühling

Mit rund 545 Sonnenstunden kam der Frühling 2015 auf 119 Prozent seines Klimawertes von 459 Stunden. Er verpasste damit nur knapp eine Platzierung unter den ersten zehn seit Messbeginn im Jahr 1951. Sonnenscheinreiche Regionen lagen verstreut im ganzen Bundesgebiet: Die Insel Rügen und ihre Umgebung, Rheinhessen, die Oberlausitz, der Breisgau und der Kraichgau erreichten örtlich mehr als 620 Stunden und lagen damit weit über dem Klimamittel. Am wenigsten zeigte sich die Sonne im äußersten Süden und Südosten Bayerns, z. T. mit weniger als 450 Stunden.

Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Frühling 2015


Hessen: Im Frühling 2015 betrug die Durchschnittstemperatur 8,8°C (7,8°C). Die Sonnenscheindauer überstieg das Soll (452 Stunden) mit rund 575 Stunden um 27 Prozent, während die Niederschlagsmenge mit knapp 100 l/m² (191 l/m²) nur 51 Prozent erreichte. Zu den deutschlandweit trockensten Messstellen gehörte das Rhein-Main-Gebiet, wo mit insgesamt etwa 55 l/m² nur ein Drittel des Solls zustande kam.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz zählte im Frühling 2015 mit 9,3°C (8,1°C) zu den warmen Regionen Deutschlands. Die Niederschlagsmenge blieb mit rund 105 l/m² um 45 Prozent unter dem Soll (191 l/m²), die Sonnenscheindauer lag mit etwa 575 Stunden (453 Stunden) dagegen um 27 Prozent darüber. Orkantief „Niklas“ ließ am 31. März bei Montabaur einen Baum auf ein Auto stürzen, in dem zwei Männer starben.

Saarland: Im Frühling 2015 war das Saarland mit 9,3°C (8,4°C) eines der wärmsten Bundesländer. Die Niederschlagsmenge betrug rund 140 l/m² (222 l/m²) und die Sonnenscheindauer etwa 557 Stunden (468 Stunden).

Baden-Württemberg: Die DWD-Experten registrierten für Baden-Württemberg 9,0°C (7,6°C). Die bundesweit höchste Temperatur des Frühlings wurde am 12. Mai in Baden-Württemberg gemessen: In Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, kletterte das Quecksilber auf 31,3°C. Mit rund 200 l/m² war Baden-Württemberg das Bundesland mit dem zweitmeisten Niederschlag (243 l/m²). St. Blasien-Menzenschwand meldete am 29. März eine Tagessumme von 96 l/m². Schwere Gewitter mit Hagel und ein Tornado verursachten am 13. in Südbaden erhebliche Schäden. Mit etwa 580 Stunden (457 Stunden) war Baden-Württemberg eines der sonnigsten Bundesländer.

Bayern: Bayern war mit 8,5°C (7,2°C) ein vergleichsweise kühles, mit gut 200 l/m² (223 l/m²) das niederschlagsreichste und mit rund 540 Stunden (466 Stunden) ein relativ sonnenscheinarmes Bundesland mit vielen Gegensätzen: Die deutschlandweit niedrigste Temperatur meldete Oberstdorf am 7. März mit -10,6°C, während Kitzingen am Main am 12. Mai mit 31,2°C den zweithöchsten Wert verzeichnete. Im Stau der Alpen fielen örtlich mehr als 530 l/m², d. h. 150 Prozent des Solls, in Unterfranken dagegen mit rund 55 l/m² nur ein Drittel. Südostbayern war mit weniger als 450 Stunden das sonnenärmste Gebiet Deutschlands. Bei Bad Tölz starb am 31. März eine Frau, als ein von Orkantief „Niklas“ gefällter Baum auf ihr Auto stürzte. Am 13. Mai richtete ein Tornado nördlich von Augsburg auf etwa 20 Kilometern Länge gewaltige Schäden an.



Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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