Deutschlandwetter im Oktober 2012 Wechsel vom „Goldenen Oktober“ direkt in den Winter

Stand: 10/30/2012
Rege Tiefdrucktätigkeit sorgte im Oktober 2012 anfangs für windig-kühles, trübes und unbeständiges
Wetter. Die zweite Monatshälfte begann mit viel Sonnenschein und gebietsweise sommerlichen Temperaturen. Ab dem 27. führte jedoch ein selten markanter Kaltlufteinbruch von Norden her in weiten Teilen Deutschlands zu winterlichen Verhältnissen. Insgesamt war der Oktober 2012 etwas kühler als gewöhnlich, Niederschlag und Sonnenscheindauer lagen im Normalbereich. Das meldet der Deutsche
Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Nach kurzer sommerlicher Episode am Ende kalt – viele neue Stationsrekorde

Der Oktober war - deutschlandweit gesehen - mit einem Mittel von 8,7 Grad Celsius (°C) um 0,3 Grad kühler als das Oktober-Soll der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Gegenüber der
Vergleichsperiode 1981-2010 betrug die Abweichung sogar -0,5 Grad. Während das Thermometer in der ersten Monatshälfte noch meist unterdurchschnittliche Werte zeigte, gelangte ab dem 18. in breitem
Strom subtropische Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa. Diese führte besonders an den Nordrändern der Gebirge und auf den Bergen zu Rekordwärme: Am 19. meldeten Quedlinburg, am nordöstlichen Harzrand, und Bad Kohlgrub-Rosshof, nördlich von Oberammergau, mit 28,1°C neue Oktober-Spitzenwerte. Auch der 977 Meter hohe Hohenpeißenberg, die älteste Bergwetterstation der Welt, verbuchte mit 26,9°C einen neuen, eindrucksvollen Rekord in seiner mehr als 200-jährigen Messreihe. Auf Nord drehender Wind verursachte am 27. einen jähen Temperatursturz. In Bad Lobenstein, im Thüringer Wald, trat in der Nacht zum 29. Frost von -10,3°C auf. An vielen Orten gab es nun neue Monatsrekorde der Tagesminima und Erdbodentemperaturen.

Im Südwesten teilweise nass, im Osten eher trocken – viele neue Rekordschneehöhen

Mit rund 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fielen im Oktober 108 Prozent des Solls von 56 l/m². Tiefdruckgebiete gestalteten die erste Hälfte in vielen Regionen recht nass. Starke Regenfälle, die
vom 6. bis zum 9. immer wieder von Südbaden bis ins Allgäu zogen, überfluteten dort Straßen und ließen Flüsse über ihre Ufer treten. Am 9. meldete Oberstdorf 53 l/m². Mit insgesamt über 160 l/m² im ganzen Monat war es diesmal im Raum Lindau bundesweit am nassesten. Im Raum Leipzig kamen im Oktober deutlich unter 20 l/m² zustande. Der ungewöhnlich massive Kaltlufteinbruch führte am 27. bzw. 28.
verbreitet, nämlich an etwa 75 Prozent aller Messstellen in Deutschland zu Schneefall. Vor allem in der Südhälfte und im Osten wurden dabei vielfach neue Schneehöhenrekorde für Oktober
registriert. Im Bergland kam es zu Schneebruch, da viele Bäume ihr Laub noch nicht abgeworfen hatten.

Zunächst meist trüb, später vor allem im Bergland viel Sonnenschein

Die mittlere Sonnenscheindauer im Oktober lag bei etwa 113 Stunden und damit knapp über dem Soll von 108 Stunden. Nach vielen Wolken zu Beginn des Monats erlebte Deutschland vom 18. bis zum 25. kurzzeitig einen „Goldenen Oktober“, mit viel Sonnenschein und Wäldern in prächtig gelben und roten Farben - vor allem im Bergland. Die Niederungen, entlang der Flüsse und Seen, präsentierten sich dagegen häufig im Grau von Nebel und Hochnebel. Viel Sonne gab es im Raum Berlin mit mehr als 140 Stunden, auf Helgoland waren es dagegen nur ca. 75 Stunden.

Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Oktober 2012

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)


Hessen: Im Oktober gehörte Hessen mit 8,4°C (8,9°C) zu den eher kühlen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug rund 60 l/m² (59 l/m²), die Sonne schien etwa 116 Stunden (100 Stunden). Ein Sturm entwurzelte am 4. in Hofgeismar Bäume und beschädigte Dächer.

Rheinland-Pfalz: In dem mit rund 80 l/m² (63 l/m²) zweitnassesten Bundesland landete die Temperatur bei 8,9°C (9,2°C) und die Sonne zeigte sich etwa 119 Stunden (105 Stunden).

Saarland: Die DWD-Experten registrierten im Saarland 9,2°C (9,4°C), etwa 76 l Niederschlag/m² (77 l/m²) und rund 120 Stunden (106 Stunden) Sonnenschein.

Baden-Württemberg: Hier erreichte man im Oktober bei einer Sonnenscheindauer von 114 Stunden (117 Stunden) eine Temperatur von 8,5°C (8,7°C). Am 19. meldete Rottweil sommerliche 26,5°C, am 29.
waren es in Renningen nahe Stuttgart nur noch -9,8°C. Mit etwa 78 l/m² (68 l/m²) zählte Baden-Württemberg zu den feuchteren Bundesländern: Vom 6. bis zum 9. gingen in Südbaden immer wieder starke Regenfälle nieder. Auf dem Feldberg im Schwarzwald fielen insgesamt rund 140 l/m². Zahlreiche Bäche und Flüsse traten über die Ufer. In der Region Freiburg standen ganze Straßenzüge teilweise knietief unter Wasser.

Bayern: Bayern war mit 7,8°C (8,1°C) das kälteste Bundesland, trotzdem gab es auch dort noch sommerliche Temperaturen: Bad Kohlgrub-Rosshof, bei Oberammergau, meldete am 19. mit 28,1°C einen neuen Monatsrekord und war damit neben Quedlinburg am Harz der bundesweit wärmste Ort. Auf dem Hohenpeißenberg gab es mit 26,9°C sogar einen neuen Spitzenwert in der seit 1800 bestehenden
Messreihe. In Bayern betrug die Sonnenscheindauer etwa 114 Stunden (118 Stunden) und die Regenmenge 62 l/m² (61 l/m²). Im Raum Lindau war es diesmal mit über 160 l/m² besonders nass. Oberstdorf registrierte am 9. mit 52,8 l/m² die bundesweit größte Tagessumme. Der Wintereinbruch am 27. führte im Alpenvorland verbreitet zu Rekordschneehöhen für den Oktober.



Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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