Futterplanung gewinnt an Bedeutung (XLS, PDF)

Stand: 01/05/2011
Autor: Detlef Groß, DLR Westerwald-Osteifel


Durch die seit dem Sommer stark gestiegenen Getreidepreise sowie die hohen Preise für Sojaschrot, aber auch Rapsschrot sind die Futterkosten in der Schweinefütterung enorm gestiegen – eine Situation wie 2007/08. Auch in Zukunft werden allgemein stark schwankende Getreidepreise, aber auch zum Teil unvorhersehbare Preiskapriolen beim Eiweißfutter erwartet. Stark beeinflusst wird dies durch Witterung und Anbauplanungen in Nord- und Südamerika sowie durch die Nachfrage aus Asien. Auf einer Fachtagung des DLR Westerwald-Osteifel für Schweinehalter wurde diskutiert, wie man auf die gestiegenen Futterpreise reagieren kann.

  • Durch die höheren Futterpreise bekommt die Verbesserung der Futterverwertung wieder eine größere Bedeutung, Mastendgewichte der Börge sollten daher im Rahmen der Preismaske gesenkt werden. Dass gerade die Schlachtunternehmen, die mit der AutoFOM-Klassifizierung arbeiten, durch die zuletzt geänderten Optimalbereiche bei den Teilstücken Schlachtschweine mit höheren Schlachtgewichten fordern, ist in dieser Situation nicht sehr hilfreich.
  • Genauere Fütterung wird wichtiger bei hohen Futterpreisen, d.h. geschlechtsgetrennte Mast, damit man einheitlichere Gruppen bekommt, aber auch 2- oder 3-Phasenmast werden vorteilhafter. Der zusätzliche Aufwand lohnt sich eher als bei niedrigen Futterpreisen, da der Luxuskonsum in der Endmast an Eiweiß und Energie jetzt wieder stärker ins Gewicht fällt.
  • In Deutschland werden rund 4,5 Mio. Tonnen Sojaschrot verfüttert, davon könnten 1,5 Mio. Tonnen durch heimische Eiweißfutter aus der Bioenergieherstellung ersetzt werden. Getrocknete Weizenschlempe aus der Ethanolherstellung, z.B. „ProtiGrain“ von Südzucker kann als Rapsschrotersatz mit 10 bis 15% im Mischfutter eingesetzt werden. Aber auch über eine Wiederzulassung wertvoller tierischer Eiweißträger wie etwa Fleischknochenmehl sowie tierischer Fette als Energielieferanten wird bei anhaltend hohen Futterpreisen diskutiert werden müssen.
  • Der Einsatz von synthetischem Lysin und anderen Aminosäuren sollte erhöht werden, solange man so den Bedarf der Tiere billiger decken als mit Eiweißfuttermitteln.
  • Heimische Körnerleguminosen (Erbsen, Ackerbohnen) als Eiweißlieferanten hingegen konkurrieren mit dem wirtschaftlicher gewordenen Getreideanbau und werden daher wohl nicht im Anbau ausgedehnt werden.
  • Schweinebetriebe sollten eine Futterplanung für das gesamte (Ernte-)Jahr mit einer Übersicht und Vorplanung über die eigenen Komponenten einer Eigenmischung und der nötigen Rohstoff-Zukäufe machen - genauso wie eine Optimierung der Lagerraum-Nutzung. Dies wird bei hohen und stark schwankenden Getreidepreisen wichtiger als früher, damit man nicht genau dann z.B. Gerste nachkaufen muss, wenn sie teuer ist.
  • Keine groben Futterwechsel ohne ausreichende Adaptationsphase! Versuche in Grub, Bayern zeigten nach prof. Dr. Georg Dusel, FH Bingen, bei einem abrupten Futterwechsel bei Tieren im Gewichtsbereich von 70 kg massive Einbrüche in Tageszunahmen und Magerfleischanteil (-1,5%) gegenüber durchgefütterten Tieren. Auch deshalb ist eine vorausschauende Futterplanung wichtig.
  • Mit den zu erwartenden extremen Preisschwankungen am Weltgetreidemarkt, einerseits bedingt durch Wetterkapriolen (Dürre, Überschwemmungen in wichtigen Anbaugebieten der Welt), andererseits aber auch durch Spekulationen an den Warenterminbörsen, wird die Vorratshaltung für landwirtschaftliche Betriebe wichtiger als früher. Getreidevorräte, die in der laufenden Saison nicht auf dem Betrieb verbraucht wurden, galten bis vor kurzem noch als „totes Kapital“, das nur Zinsen kostet. In der veränderten Gesamtsituation sind sie aber als Versicherung gegen überteuerte Zukäufe zu sehen.
  • Mischfutterhersteller verwenden bei hohen Getreide- und Sojapreisen in ihren Rezepturen kostengünstigere Futtermittel wie Sorghumhirse, Tapioka (Maniok), Weizenschlempe, Weizenkleberfutter. Wie können Eigenmischer auch die Kosten ihrer Mischung z.B. durch Einsatz von Weizenschlempe senken, ohne zusätzliche Einzelkomponenten einkaufen und lagern zu müssen? Oder was tun, wenn man erkennt, dass die Gerste nicht bis zur neuen Ernte reichen wird, aber teure Nachkäufe vermieden werden sollen? Ein Variante sind hierbei so genannte 50 : 50- Ergänzer, mit denen mehr Getreide ausgetauscht wird als bei einer klassischen Eigenmischung. Dabei sollte die Qualität der eingesetzten Ergänzer in ihren Inhaltsstoffen der der vorherigen Eigenmischung mit Soja und Mineralfutter entsprechen. Eine Überprüfung durch eine Futtermittelanalyse gibt darüber Aufschluss. Als Alternative kann man auch in die vorhandene bewährte Eigenmischung ein Zukaufsalleinfutter in passenden prozentualen Anteilen (z.B. 30%) mischen – und somit eigenes Getreide bis zur neuen Ernte strecken.
Getreidesilos
Die Getreidelagerung wird bei schwankenden Getreidepreisen wichtiger


Bei der Excel-Anwendung mit einer einfachen Futterplanung in der Schweinehaltung anhand der gefütterten Mischungen werden Eingaben nur in den grau unterlegten Feldern erwartet, die anderen enthalten Formeln.
Nach Eingabe der Tierzahlen, der täglichen Futtermengen pro Tier sowie der Mischungsanteile wird der tägliche Bedarf an den einzelnen Komponenten vom Programm errechnet. Mit Eingabe des geplanten Futterzeitraumes sowie der vorhandenen Vorräte (=Bestand) und der in Kürze zu erwartenden Zugänge durch Ernte oder anstehenden Kauf wird ermittelt, ob die einzelnen Komponenten für den vorgesehenen Futterzeitraum ausreichen. Wenn das nicht der Fall ist, wird ausgegeben, wie lange diese Komponenten noch reichen werden, um rechtzeitig Nachkäufe zu tätigen – oder die Rezepturen zu ändern. Bei manchen Schweinebetrieben wird die Zahl der in der Anwendung vorgesehenen Futtersorten vielleicht nicht ausreichen (z.B. bei unterschiedlichen Mischungen für geschlechtgetrennte Mast oder bei einer 3-Phasenmast). Wer sich in Excel etwas auskennt, kann dann die Berechnungstabelle im oberen Teil um entsprechende Spalten ergänzen und die Formeln aus den angrenzenden Spalten kopieren. Oder Sie rufen am DLR Westerwald-Osteifel an und schildern Ihre Futtersituation, dann kann eine passende Erweiterung „gestrickt“ werden. Das Gleiche gilt für den Fall, dass mehr Futterkomponenten verwendet werden als an Zeilen vorgesehen.


In Kürze steht auch die Anwendung als pdf-Datei zur Verfügung, die genutzt werden kann, wenn Excel nicht zur Verfügung steht.

Excel-Datei
Pdf-Datei
Mindestvoraussetzung
Excel XP / 2003
Adobe reader 7.xx
Futterplan_Schweine10.xlsFutterplan_Schweine10.pdfkostenloser Download
hier
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827 KB


Detlef.Gross@dlr.rlp.de