Mykotoxine im Getreide, Details

Stand: 08/03/2005
Autor: Detlef Groß, DLR Westerwald-Osteifel


Orientierungswerte für kritische Konzentrationen an DON (Deoxynivalenol) und ZEA (Zearalenon)

Dies sind die Werte, bei deren Unterschreitung die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere nicht beeinträchtigt wird, sie sind bezogen auf 1 kg Futtermischung und gelten für Tierbestände ohne akutes Infektionsgeschehen.

Orientierungswerte für DON und ZEA im Futter (BMVEL)

Dabei muß bedacht werden, dass sich die kritische Konzentration nach unten verschieben kann, wenn ZEA in Verbindung mit DON auftritt. Das gleiche gilt, wenn bereits Gesundheitsprobleme (z.B. PRRS oder Circovirus) im Bestand vorliegen. Dann können die Symptome überlagert werden und es treten schleichende, chronische Krankheitsbilder auf.

Bestimmung der Mykotoxin-Werte mit dem ELUSA-Schnelltest

Die Belastung von Futtermitteln kann über das ELISA-Verfahren oder über die Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) nachgewiesen werden. Eine ELISA-Schnelltest-Bestimmung kostet bei der LUFA Speyer 31 € je Toxin und führt recht schnell zu einem Ergebnis. Andererseits ist die Methode nicht genau genug, um aufgrund der gefundenen Werte Ansprüche an den Handelspartner geltend machen zu können. Dazu ist die teuere, aber genauere HPLC-Untersuchung erforderlich, die 82 € je Toxin kostet.
Mit HPLC ermittelte Werte liegen in der Tendenz niedriger als ELISA-Ergebnisse. Es empfiehlt sich Getreide, Mais und auch Sojaschrot zunächst mit dem ELISA-Schnelltest untersuchen zu lassen und das genauere HPLC-Verfahren folgen zu lassen, wenn die Orientierungswerte überschritten werden.

Bei den auf Mykotoxine untersuchten Getreide-Proben aus dem Dienstbezirk des DLR Westerwald-Osteifel lagen 2004 trotz widriger Erntebedingungen sowohl bei DON als auch bei ZEA die Werte übrwiegend unter der Nachweisgrenze, waren also unkritisch.
Einige Proben lagen jedoch bei bis zu 1.490 mcg/kg
DON sowie bei 345 mcg/kg ZEA. Auch im trockenen Jahr 2003 gab es Partien mit Fusarienbesatz und entsprechenden Toxinfunden. Deshalb sollte Getreide vorsorglich auf Mykotoxine untersucht werden, bevor es zu Problemen im Stall kommt.

Futterproben sind aus 5 bis 10 zufällig ausgewählten Stellen in eier Mischprobe zusammenzustellen. Von diesem Gemenge sollte eine Probe mit ca. 2 kg Körnern an die LUFA versandt werden.

Wie den Toxingehalt reduzieren und in der Fütterung reagieren?

  • Maisanteil in der Fruchtfolge reduzieren
  • Keine anfälligen Sorten wie z.B. Ritmo, Heaven anbauen
  • Richtiger Pflugeinsatz durchführen, d.h. Mais- und Getreidestoppeln am besten unterpflügen
  • Getreide intensiv reinigen, da Bruchkörner, Spreu, Halme u.a. eine höhere Belastung an Pilzen aufweisen
  • Toxinbinder (z.B. aus Tonmineralien) zeigen in wissenschaftlichen Untersuchungen (Haus Düsse u.a.) keine Wirksamkeit
  • Mykotoxinbelastetes Getreide verschneiden
  • Trockenes Getreide einlagern
  • Kein frisch geerntetes Getreide verfüttern (hohe Primärflora)
  • konsequente Lagerhygiene einhalten (total leeren, Lager reinigen)
  • Vitamingehalte im Futter erhöhen (Vit. A, D, E, C und B12)
  • Säure (Propionsäure) bei Einlagerung zusetzen


Dosierung der Säure auf Getreidefeuchte und Lagerdauer abstimmen

Das Dosiergerät auslitern, Förderschnecke zum Einmischen sollte mindestens 3 m Länge haben, die Vorgaben der Dosiertabelle einhalten. Unbedingt die Unfallverhütungsregeln (Handschuhe, Schutzbrille, Atemmaske) beachten (starke Säure = ätzend!).



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