Babybreie unter der Lupe | |||||||||
Stand: 11/20/2023 | |||||||||
Säuglinge sollten nicht vor Beginn des 5. Lebensmonats, aber spätestens ab dem 7. Monat eine Beikost erhalten. Je jünger das Kind, desto mehr muss auf eventuell unverträgliche Zutaten geachtet werden. Die ausreichende Zufuhr von Fett, Vitaminen und Mineralstoffen muss gewährleistet sein und schließlich sollte ein Babybrei den sehr geschmackssensiblen Säugling nicht mit Geschmacksstoffen wie Salz und Süßungsmitteln überfluten. Viele Eltern vertrauen blind der Säuglingsnahrungsindustrie, denn schließlich sind deren Produkte im Handel zugelassen. Die Erfahrung zeigt jedoch, eigene Fachkenntnisse zur Abwägung der richtigen Babynahrung sind unerlässlich. Verschiedene Fertigbreie aus dem Handel müssen aufgewertet werden, um die optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten, andere wiederum sind für die Kleinsten zu stark gesüßt, gesalzen bzw. gewürzt. Grundsätzliches zur Beikost – beginnend mit dem Mittagsbrei Die Einführung der Beikost verläuft Schritt für Schritt, das heißt Zutat für Zutat. Der erste Brei eines Babys besteht zunächst nur (ergänzend zur Milchmahlzeit) aus fein pürierten Karotten oder einem anderen milden Gemüse zur Mittagszeit. Dieser Mittagsbrei wird unverändert drei bis vier Tage beibehalten, um sicher zu gehen, dass der Säugling mit diesem Gemüse keine Verdauungsschwierigkeiten hat. Als nächstes werden dem Gemüsebrei Kartoffeln zugefügt. Wiederum wird die Verträglichkeit über einige Tage geprüft. Die dritte eingeführte Komponente zum Brei ist durchgedrehtes, mageres Fleisch, vorzugsweise Rindfleisch, zum Auffüllen der Eisenreserven des Babys, die zur Blutbildung notwendig sind. Wichtig sind auch die Zuführung von Vitamin C und ausreichend Fett (Energie). Jeder Breimahlzeit werden demzufolge Orangensaft oder Apfelsaft sowie Rapsöl untergemischt (siehe Rezepttabelle unten). Der Brei wird ohne Salz, Brühe, Kräuter oder Gewürze hergestellt. Ist das Mittagsmenü komplett, kann man den Babybrei im Abstand von drei bis vier Tagen variieren, indem neue Gemüsearten oder das Fleisch anderer Tierarten eingeführt werden. Ein- bis zweimal in der Woche kann Fleisch durch Fisch, z.B. Lachs, ersetzt werden. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Säuglinge brauchen nicht die tägliche Abwechslung. Bereits bekannte Gemüse schaffen Vertrautheit und Genuss. Gut verträglich sind beispielsweise Möhren, Pastinaken, Brokkoli, Fenchel, Blumenkohl, Zucchini, Kürbis oder Erbsen. Lebensmittel, die bei dem Kind zunächst zu Hautausschlag oder Durchfall führen bzw. blähende Wirkung haben, sollten im Abstand von zwei Monaten nochmals neu auf Verträglichkeit getestet werden. Keinesfalls sollte man mit einem Mix aus Gemüse beginnen, ohne zuvor die Verträglichkeit der Einzelzutaten erprobt zu haben. Wenn Eltern ihrem Kind seltener Fleisch anbieten wollen, muss man die ausreichende Eisenversorgung des Säuglings im Blick haben. Die gute Eisenquelle Fleisch sollte dann durch Hafer- oder Hirseflocken ersetzt werden, ergänzt um eisenreiche Gemüse wie Fenchel, Erbsen, Brokkoli oder Zucchini. Die Zugabe von Vitamin C-haltigen Säften ist wichtig, um die Eisenaufnahme aus den pflanzlichen Lebensmitteln zu verbessern. Der Mittagsbrei sollte auch keine Milch oder Milchprodukte enthalten, denn das Kalzium der Milch würde die Eisenaufnahme hemmen. Grundrezept Mittagsbrei, ab dem 5. bis 7. Monat:
Abendbrei und Zwischenmahlzeit Nachdem mit dem mittäglichen Brei die erste milchfreie Mahlzeit erfolgreich eingeführt wurde, erfolgen die Umstellungen von Milchmahlzeiten zu weiteren Breimahlzeiten wiederum Schritt für Schritt, von Monat zu Monat. Frühestens zu Beginn des 6. Lebensmonats, aber spätestens zu Beginn des 8. Monats wird als Abendmahlzeit der Vollmilch-Getreide-Brei etabliert. Hierbei verwendet man pasteurisierte Vollmilch oder H-Milch mit 3,5% Fett. Im zweiten Lebenshalbjahr vertragen die Kinder, auch allergiegefährdete Kinder, diese Mengen Vollmilch im Allgemeinen gut. Milch ist wichtig für die Versorgung mit Kalzium, Eiweiß und Jod. Der Vollmilch-Getreide-Brei wird mit Vollkornflocken zubereitet. Diese sättigen gut und tragen zur Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen bei. Für die anfängliche Gewöhnung sind Instantflocken günstig, die sich in warmer Flüssigkeit gut auflösen. Sie werden allmählich durch zarte Flocken oder Grieß ersetzt. Geeignete Getreidearten sind neben den glutenfreien Hirse- und Reisflocken auch Hafer-, Weizen-, Dinkel- oder Gerstenflocken. Heute geht man davon aus, dass es günstig ist, Gluten in geringen Mengen mit der Beikost einzuführen und dann schrittweise zu steigern, beispielsweise ein bis zwei Nudeln im Mittagsbrei oder einen Esslöffel glutenhaltige Getreideflocken im Abendbrei. Grundrezept Vollmilch-Getreide-Brei (Abendbrei), ab dem 6. bis 8. Monat:
Einen weiteren Monat später folgt die Einführung des Getreide-Obst-Breis als Zwischenmahlzeit am Nachmittag. Dieser Brei besteht aus Vollkorngetreideflocken mit zerdrücktem, geriebenem oder püriertem Obst und etwas Rapsöl. Er enthält keine Milch. Gut verträglich sind Obstarten wie Bananen, reife Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, süße Äpfel, Wasser- und Honigmelonen, Weintrauben (ohne Kerne). Der Getreide-Obst-Brei ist energiereich und deckt den wachsenden Bedarf des Säuglings unter anderem an Vitamin C und B-Vitaminen. Grundrezept Getreide-Obst-Brei (Brei-Zwischenmahlzeit), ab dem 7. – 9. Monat
Zwischenmahlzeit-Varianten zum Kauen, etwa ab dem 11. bis 12. Monat
Generell brauchen und sollten die Babybreie mit zunehmendem Lebensmonat nicht mehr ganz so fein püriert werden. Etwa ab dem 8. bis 10. Monat genügt es, Obst, Gemüse oder Kartoffeln zu zerdrücken. Die Kinder sollen sich an festere Lebensmittelstrukturen gewöhnen und müssen auch gröbere Konsistenzen schlucken lernen. Ab dem ersten Lebensjahr kann ein Kleinkind nahezu alles essen und bedarf keiner Breikost mehr. Ein Blick auf die Baby-Menüs im Handel Fertigmenüs im Gläschen haben sicherlich eine ganze Reihe von Vorteilen. Sie erleichtern die zusätzliche Beköstigung in der Familie und Kita ohne Sonderaufwand. Sie sind aufgrund der einfachen Aufbereitung ideal für unterwegs und garantieren einen hohen Hygienestandard. Die Einhaltung von zulässigen Höchstmengen wie beispielsweise bei Nitrat ist garantiert. Allerdings wird mit diesen Werbeargumenten oft auch eine unbegründete Hysterie geschürt. Dennoch ist die breite Auswahl, die uns die Lebensmittelindustrie bietet, kritisch zu beäugen. Kaum ein industriell hergestelltes Babymenü ist perfekt auf den Bedarf des Kindes abgestimmt. Die Zutatenlisten und Nährstoffangaben auf dem Gläschen müssen aufmerksam gelesen werden.
Die frisch gekochte Babykost ist demnach immer noch die ernährungsphysiologisch günstigste Alternative. Man kann Zeit sparen, wenn der Babybrei oder einzelne Zutaten wie püriertes Gemüse, Obst oder Fleisch, in größeren Mengen gegart, püriert und dann portionsweise eingefroren werden. Es sind aber auch Kompromisse denkbar. Wer zum Beispiel nicht gerne Fleisch püriert, kann den selbst zubereiteten Gemüse-Kartoffelbrei um einen Rindfleischbrei aus dem Gläschen ergänzen. Der Brei sollte nach dem Öffnen der Gläschen spätestens am Folgetag verzehrt sein. Ein Überschuss könnte ebenfalls in Portionen auf Vorrat eingefroren werden. Quellen
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